Um das sie nicht weiter wie eine blöde vor dem Kinosaal stand, bewegte sie sich selbst in Richtung der Plätze, wo sie auch bereits sah das David es sich auf seinem Platz gemütlich machte. Schließlich ließ sich die junge Studentin ebenfalls neben ihm nieder und reichte ihm, noch immer etwas sauer auf ihn, sein Kaltgetränk das sie sogar freundlicherweise in seinen Trinkbehälter stellte. "Hier..", gab sie von sich wieder, würdigte ihm jedoch keines Blickes mehr. Für sie war das ja ein super Start, da wunderte sie es nicht das sie nicht mit David zusammen war. So in echt. Da war selbst das Getränk ein Witz gegen seine Kälte.
Verwundert sah Lindsay David an, als dieser an ihr vorbei sah, unwillkürlich folgte sie seinem Blick und da saßen diese Weiber von vorhin. Sie ahnte was er gleich sagen würde, außer er wollte den Bogen nicht überspannen. Aber da irrte sie, natürlich sagte er was. Sein Blick reichte vollkommen. "Willst du eigentlich in allen Recht behalten? Ich meine du lässt dir ja von mir sonst auch nichts sagen. Du hättest also in deinem bescheuerten Action-Film gehen und mich einfach mit deiner Ego-Nummer in Ruhe lassen können." Genervt verdrehte Lindsay die Augen. Dieser Kerl war dermaßen nervig, jedes Mal brachte er sie auf die Palme. Und sie wusste das sie ihm damit noch Genugtuung und Spaß gab, denn das ganze scheint ihn ja immer so prächtig zu amüsieren wenn sie sich aufregte. "Jetzt sind sie halt hier und dürfen Live miterleben wie sich das neue Pärchen des Internats streitet. Ist doch toll, oder? Hab ich alles so arrangiert." Dies war gelogen, eher sarkastisch gemeint, aber er will es ja so.
Nach einigen Minuten des Schweigens, zumal der Film, noch nicht mal die Werbung angefangen hatten, sprach er erneut mit ihr. Schwer seufzte sie, beantwortete ihm aber seine Frage. "Ich steh nicht auf dieses typische Mädchen-zeugs. Viele mögen zum Beispiel auf die Farbe Pink, aber für mich ist das einfach nichts. Ich gehöre nicht in dieses Klischee. Außerdem..Mich interessiert die Rhythmische Sportgymnastik. Die eleganten Bewegungen und wie man seinen Körper dabei einsetzen kann, sind um einiges schöner als Cheerleading." Lindsay wurde ziemlich persönlich über sich selbst, aber sie wollte eben ehrliche, aufrichtige Antworten geben. "Wieso bist du eigentlich auf der Blake? Du willst es ja wohl nicht als Schicksal sehen, das wir uns begegnet sind und uns auf Anhieb so überaus gut verstehen", scherzte sie und selbst wieder Lächeln konnte sie. Es war auf einmal wie weg geflogen, denn irgendwie kam ihr das wie das erste richtige Gespräch mit David vor. Außer die Sache mit Chloe, aber darüber dachte sie nicht weiter nach. "Was hast du eigentlich danach vor? Nach dem Internat." Fragend, irgendwie neugierig sah sie ihn an, wo sie zugleich ins Popcorn griff und sich diese in den Mund schob, kaute und auf seine Antworten wartete.

Gespannt hörte Lindsay David zu, während sie bemerkte, das auch der Film noch immer nicht angefangen hatte. Wieso fing dieser verdammte Film nicht an?, fragte sich die Studentin innerlich. Es war ihr nicht unangenehm mal mit David über ernstere Themen zu reden, dabei mal die kleinen Streitereien und Neckereien außen vor zu lassen. Allerdings kamen sie sicherlich nicht ins Kino um stundenlang eine leere Leinwand zu betrachten.
Immer mal wieder nickte Lindsay, als sie vernahm was David ihr gerade erzählte. Ihr fiel gleich auf, das das womöglich die Information hätte sein können mit der Sie und Chloe ihn vernichten hätten können. Ein Schmunzeln breitete sich auf ihre Lippen aus, wie sie daran zurückdachte ihm tatsächlich eins auszuwischen. Verübeln konnte man es ihr ja wohl weniger. Schließlich kam er gleich mit so einer bescheuerten Masche auf sie zu, das sie jede Freundlichkeit vergessen hatte. Zumal sie sich niemals in ihren Leben vorstellen konnte, jetzt ganz normal mit ihm im Kino zu sitzen, sogar nett über ihre Zukunftspläne zu reden und das er so für sie da war und somit auch ein wichtiger Mensch in ihrem Leben geworden ist. Wow. Hatte sie das wirklich gerade gedacht? Selbst konnte sie diesen Gedanken kaum fassen, trotzdem ließ er ihr Lächeln nicht verblassen.
"Wow. Ich bin überrascht das du solche Pläne in Erwägung ziehst. Ich hätte wohl mit allem gerechnet, nur nicht damit. Du hast echt was großes vor. Aber wenn ich ehrlich bin..", sie lächelte, senkte kurz den Blick ehe sie ihn wieder auf ihn richtete. "Ich hab nicht direkt eine Ahnung, was ich machen soll. Meine Eltern wollten das ich das hier überhaupt mache, weiter zur Schule gehe auf dieses Internat. Von selber wollen war da nicht die Rede. Jedenfalls könnte man meinen sie haben mich absichtlich daran gehindert das zu machen was ich schon immer machen wollte. Vielleicht eine Weltreise in die verschiedensten Länder. Natürlich will ich in meiner Zukunft auch etwas erreichen und etwas festes machen, aber man ist auch nicht ewig jung, weißt du. Und außerdem glaube ich, das meine Eltern die kleine rebellische Seite an mir versuchen wollen zu bändigen, das ich deswegen hier her sollte. Wie man sieht, pflege ich ja guten Umgang", anschaulicher betrachtete sie ihren Sitznachbarn David um ihn verständlich zu machen was sie meinte. Lange hielt der Blick nicht, denn sie bemerkte das es dunkler wurde und der Film begann. "Psssscht", zwinkerte sie ihm zu, und als Deutung das er auch wirklich still sein sollte. Sie meinte gesehen zu haben wie er genervt zugleich lächelnd die Augen verdrehte, war sich aber nicht recht sicher. Doch es machte ihr nichts aus, sie wollte keinen Streit. Stattdessen boxte sie ihm leicht gegen die Schulter und beließ es dabei.

Ungefähr anderthalb Stunden später, verließen sie den Saal und schmissen das übrig gebliebene Popcorn und die leeren Getränke-Pappbecher weg. Mit einem mehr als breiten Grinsen sah sie David entgegen. "Komm, so schlecht war der Film gar nicht. Ich meine sogar eine Träne bei dir gesehen zu haben die du schnell weggewischt hast, als das Pärchen im Film sich gestritten und getrennt haben. Los gibs schon zu." Stichelnd redete sie auf ihn ein. Ja, Lindsay war wieder auf ein klein wenig Streit aus. Diesmal aber auf der freundschaftlichen, lieben Tour.