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Tower Bridge
in Sehenswürdigkeiten 18.07.2012 01:31von Lindsay Katelynn Crawford •


~~~ 4 Weeks later..
Der Wind toste wieder einmal unruhig und auch die dicke Winterjacke, die sich Alexander übergezogen hatte, wollte ihn von der Kälte heute nicht schützen. Vier Wochen waren nun vergangen, in denen er Lindsay nicht gesehen hatte. All das drohte ihn langsam zu zerfressen, jegliche Gedanken kreisten nur noch um sie und die missliche Lage. Seine Konzentration hatte stark gelitten in den letzten Tagen, sodass er sich auch für eine Woche vor beginn der Ferien krank schreiben ließ. Was ihm fehlte?- Nichts, außer sein Verstand.
Touristen spazierten an ihm vorbei, während er den Blick über die reißenden Wassermassen unter ihm ,von der Tower Brige, schweifen ließ. Seicht strich einer seiner Hände über das kühle Eisengelände, welches jemanden davor bewahrte in die Tiefe zu stürzen. Er musste sich eingestehen, dass er in Lindsay längst nicht mehr irgendeine Studentin sah. Das war sie von Anfang an nicht gewesen, wieso konnte Alexander sich nicht erklären. Die nächtliche Atmosphäre machte die Umgebung unglaublich schön und lud dazu ein in Gedanken völlig zu versinken. Genau das tat der Referendar, hier konnte er sich seinem Denken hingeben ohne, dass es jemanden störte. Außer ihn selbst vielleicht.
Der sternenklare Himmel über ihm verstärkte diesen Effekt nur noch mehr. Das Gefühl jemanden bei sich haben zu wollen, den man festhalten konnte, wurde intensiver und ließ ihn nur wieder gegen die Mauer prallen, die all das verhinderte.
Es würde nicht möglich sein, Lindsay hatte Männer in ihrem Alter. Wieso sollte sie ausgerechnet.., langsam ermüdete es ihn immer wieder die selben Gedanken kreisen zu lassen. Es war wie ein Teufelskreislauf, aus welchem er sich nicht aus eigener Hand zu befreien wagte, es nicht konnte.
Langsam trugen seine Füße ihn ein paar Schritte weiter. Eingenommen vom Eindruck London's, ließ er den Blick von den schönen Gebäuden nicht ab. Er musste zugeben, dass er sich daran langsam wirklich gewöhnte. So sehr er Amerika vermisste, England hatte ebenfalls einige Seiten zu bieten. Der braunhaarige Mann musste dennoch zugeben, dass er mit dem Gedanken spielte das Land wieder zu verlassen. Hatte es einen Zweck hier zu bleiben, wenn es doch irgendwie nur Unglück bescherte?
Tief atmete er die kühle Luft ein und spürte, wie die Kälte tief in seine Lungen eindrang. Das Rauchen hatte er vollkommen aufgehört, da es keinen tieferen Sinn oder gar' Zwang gab. Viele wären wohlmöglich froh so leicht aufhören zu können.
Der Duft seines neuen Parfüms umhüllte ihn selbst und die Leute, die an ihm vorbeiliefen. Immer wieder trafen flirtende Frauenblicke auf ihn, die er nicht einmal registrierte. Die schönen Gefühle der Umgebung wurden im selben Moment wieder durch negative ersetzt, die Sehnsucht und Verwirrung ausbreiteten. Seufzend blieb er erneut stehen, die Hände tief in den Jackentaschen vergraben.
"Gleichgültigkeit, nicht Hass, ist der schlimmste Feind der Liebe..",. ging ihm ein Zitat durch den Kopf und irgendwie war etwas wahres daran. Lindsay war gleichgültig der Sache gegenüber. So sollte es sein..doch so musste es nicht sein. Irgendwie hatte er ja schon gehofft, dass sie sich dagegen wehren würde. Aber konnte man hier überhaupt etwas mit Liebe vergleichen? Es war schwer all das überhaupt zu definieren.
So drehten seine Gedanken sich weiter, wie ein Karussell. Unaufhaltsam, gelenkt von der Schwerkraft oder des Universums, das war wohl auszulegen, wie man wollte. Wieder ging er ein paar Schritte, als er urplötzlich mit jemandem zusammenstieß. Ohne aufzusehen, murmelte er eine Entschuldigung. Als er jedoch eine bekannte Stimme hörte, riss er den Kopf regelrecht nach oben. "Lindsay!", es klang beinahe wie eine Erleichterung, als habe er sie vor einer Entführung gerettet und wie magnetisch hatte seine Hand sich auf ihren Arm gelegt, die er schnell wieder wegzog.



RE: Tower Bridge
in Sehenswürdigkeiten 27.09.2012 19:46von Lindsay Katelynn Crawford •

Es vergingen vier weitere Wochen in denen ich Alexander nicht wirklich gesehen hatte. Aber ich empfand es als gut das wir uns nicht sahen, denn so blieb das aus was geschehen war und niemals hätte geschehen sollen. So sah ich es und so sah es auch er. Selbst das ich ihn vermisste und an manchmal noch an ihn dachte, blendete ich vollkommen aus. Es war nicht mehr relevant, das war es schon nicht, seit ich das erste Mal aus seinem Zimmer gegangen bin und ihm davor vorschlug, das ganze zu vergessen weil es nichts bedeutete. Es war gelogen, doch das würde er nie erfahren. Natürlich war es mir nicht gleichgültig, aber es war was er hören wollte. Das Beste für uns, da es noch immer nicht gern gesehen wird. Das alles schien so eine art Zwickmühle zu sein, aus der wie nicht wieder herauskamen. Außer wir beließen es dabei, das es niemals geschah.
Ich verbrachte viel mehr Zeit mit Jackson und genoß diese um weitaus mehr. Denn er mochte mich sehr und ihn zu küssen war schön. Zwischendurch hing ich meinen Gedanken an Alexander nach, schob sie dann aber immer wieder beiseite denn ich wollte nur für Jackson da sein.
Den Kopf wie so oft voller Gedanken, spazierte ich gerade an der Tower Bridge entlang und bemerkte dabei nicht das ich plötzlich gegen jemanden rannte. Seine vertraute Stimme, die sich bei mir dafür entschuldigte, ließ mich zu ihm aufblicken. Nur langsam, da ich hoffte es war nicht der für den ich denjenigen gehalten hatte. Als mein Blick dann nun den seinen traf, sagte er "Lindsay!" und es hörte sich irgendwie wie eine Erleichterung in seiner Stimme an. Noch völlig perplex sah ich ihm gegenüber. "Alexander..", sprach ich noch eher fassungslos, das ich gerade ihn hier treffen musste. Das nach der langen Zeit in der wir uns nicht mehr sahen. Und plötzlich kam alles auf einmal wieder hoch. Das Geschehene am Abend. Das gemeinsame Lachen. Das miteinander Spaß haben indem wir Lieder nachgesungen hatten. Der darauffolgende Kuss. Alles trat vor meinen inneren Auge hervor. "Mir tut es leid. Ich hab nicht aufgepasst. Sorry, echt." Das Einzige was ich gerade herausbekam. Was machte er hier? Ausgerechnet hier, wo ich nun auch gerade war. Schicksal? -Eigentlich glaubte ich nicht daran, doch in diesem Moment musste etwas wahres dran sein.
"Was.. was machst du hier..?", fragte ich noch immer verwundert darüber das wir uns an gleicher Ort und Stelle das erste Mal seit langem wiedertrafen.


Kaum standen sich Alex' und die Frau gegenüber, weswegen alles so kompliziert geworden war, schien die Welt sich wieder einmal nicht zu drehen. Momente verstrichen, in denen sie sich wieder einmal nur verblüfft ansahen. Völlig überrascht klang Lindsay, während bei ihm eher die Freude sie wiederzusehen überwiegte. Selbst die kleinste Berührung löste etwas in ihm aus, was nicht so sein sollte. Doch langsam war es nicht mehr zu leugnen, diese Frau löste etwas in ihm aus.
Ob es Schicksal war, dass sie sich ausgerechnet hier, ausgerechnet an diesem Abend hier trafen? Gut möglich. Vielleicht aber auch völliger Schwachsinn, das konnte wohl niemand genau sagen.
Es war wohl besser, dass er ihre letzten Tage nicht verfolgt hatte und nicht wusste, mit wem sie Zeit verbracht hatte. Er selbst hatte sich nur mit Freunden abgegeben, so wie seinen Bruder wieder einmal besucht. Unangenehme Steine lage ihm schwer im Magen, umso mehr er realisierte, dass sie tatsächlich vor ihm stand. Für sie war er nur der Referendar, nichts weiter. Langsam sollte er sich damit wirklich abfinden, so schwer es ihm sein Wille auch machte.
Auch ihm liefen die Bilder vor dem inneren Auge noch einmal ab. Er musste zugeben, dass er davon nichts bereuen konnte. Ob er es wollte oder nicht, die Stunden waren zu leicht, zu schön gewesen.
"Ich dachte ich..die Stadt..", völlig wirr versuchte er einen sinnvollen Satz zu formulieren, während seine Gedanken ihm schon wieder in die Quere kamen. Langsam sammelte er sich und räusperte sich einmal kurz. "Die Stadt ist schön, ich mag es hier spazieren zu gehen..was treibt Dich hierher?" Vermutlich hatte sie ein Date oder kam grade davon zurück, doch das ging ihn wohl nichts an. "Geht es Dir gut?", hängte er noch schnell an, denn das interessierte ihn wirklich. Alexander war es irgendwie wichtig, dass es ihr gut ging. Nachdem sie die ersten Sätze Smalltalk ausgetauscht hatten, ließ er seine Hände wieder in den Hosentaschen verschwinden und wippte einmal mit dem Körper hin und her.
"Es ist ziemlich kalt, darf ich Dich auf ein Getränk einladen..irgendwas warmes. Oder Essen, hast du Hunger?", im Grunde war es ihm egal was von Beidem, solange er sie wenigstens eine halbe Stunde um sich hatte nach so langer Zeit.



RE: Tower Bridge
in Sehenswürdigkeiten 27.09.2012 20:55von Lindsay Katelynn Crawford •

Erst jetzt fasste ich mich langsam und suchte Alexander's Blick, auf den ich gleich traf. Seine schönen blauen Augen trafen die meine, versank darin als würde es nichts anderes geben als den Blickkontakt zwischen uns. Etwas verträumt wirkte mein Blick wahrscheinlich, wenn man es so beschreiben konnte. Gerade wehte eine kleine Brise zu uns hinüber, dabei wurde mir etwas kalt. Vor kälte verschränkte ich die Arme vor der Brust, denn die Jacke die ich anhatte, wärmte mich noch lange nicht so wie die Wärme die ich jetzt brauchte. Allerdings lenkte mich die Kälte davon ab, noch weiterhin unentwegt in seine Augen zu schauen. Auch wenn ich dies gerne tat..
Schließlich wollte er mir erklären, was er hier machte, was ihm erst nicht ganz so gelang und ihn deswegen fragend ansah. Er fasste sich wohl, räusperte sich und kurzerhand erklärte er was ihn her getrieben hatte. "Nun ich..", kurz überlegte ich. Es fiel mir gerade schwer einen klaren Gedanken zu fassen, wenn er mit seinen tollen Blick vor mir stand und mich so ansah, als würde er mich vielleicht jeden Augenblick küssen wollen. Aber könnte ich ihm das verübeln? War ich nicht diejenige die selbst an ihn dachte, ihn irgendwie vermisst hatte? Sehr gut erinnerte ich mich daran wie ich, nachdem ich zum ersten Mal seine Wohnung verließ, sicher seit dem Tag an immer daran dachte was passiert wäre, wäre ich geblieben oder hätte mir selbst keine Steine in den Weg gelegt um vielleicht an diesem Abend mit einem bezaubernden Lächeln in mein Zimmer zurückzukehren. Wenn ich nicht gegen etwas angekämpft hätte, was ich als äußerst schön empfand. Warum auch immer, aber es war und ist noch immer so.
"Also, wenn ich ehrlich bin.. Immer wenn ich nachdenklich bin, laufe ich irgendwohin. Wie an diesem Ort und versuche hier klarer über das zu werden was mich beschäftigt oder belastet.." Auf seine Frage die er anhängte, antwortete ich auch sogleich. "Mir geht es dementsprechend gut, außer das..", dann brach ich abrupt ab. Hatte ich wirklich vor gehabt ihm zu sagen das er mir auf einer Art fehlte die ich selbst nicht beschreiben konnte? Durfte ich das denn sagen? Alles war so wirr. Ich wusste nicht was ich darf und was nicht. Und wie sollte ich das auch wissen? Das einzige was ich tun konnte, war es mit meinen Gewissen zu klären oder nur auf mein Herz-Bauchgefühl zu hören und dieses sagte mir einfach froh darüber zu sein, das wir uns nach dieser schier Ewigkeit wiedersahen.
"..Weißt du, es ist nicht wichtig. Es ist nur. Wie soll ich sagen? Ich bin froh dich zu sehen, Alexander. Und ich würde wahnsinnig gerne mit dir etwas trinken oder von mir aus auch essen gehen wollen", gab ich mit sanfter Stimme wider und ein zierliches Lächeln umspielte meine Lippen. "Wie wär's wenn wir einfach beides kombinieren? Hast du eine Idee wo wir hingehen könnten?", lächelte ich dann bei meinen Worten nur noch breiter und vergaß das Gefühl welches sich die Zeit über in mir aufstaute, in der ich ihn vermisste. Nicht nur ihn, auch die Unterhaltungen zwischen uns. "Du hast mir sicher viel zu erzählen und vor allem, wieso ich dich kaum in der Uni gesehen habe. In der letzten Woche warst du gar nicht da, oder?", fragte ich interessiert, dabei liefen wir schon ein Stück los, nachdem er vorausging und meinte er kenne da einen 'Laden' wo man leckeres Essen bekam und es mir sicher dort schmecken würde.
Lächelnd liefen wir nebeneinander her und alles war, wie an dem einen Tag. Einfach nur wunderschön, das schon jetzt.


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