ll nennen wir ihn nur hier Alex, einfach damit er kurz nen Namen kriegt
'Oh Gott, Alex! Alex Parker? Wirklich??' Irgendein blondes Weib kreischte aufgeregt, als er durch die große Halle der Schule ging. Es war schweinekalt draußen und darum hatte er sich den Schal bis zur Nase gezogen und die Mütze verdeckte sein krauses braunes Haar. Er dreht sich um und schaut verdattert in die Richtung des Mädchens. "Hm?", lautet seine Antwort und er zieht die Hände aus den Taschen seines Mantels. 'Dein Vater ist doch Richard Parker, richtig?', fragt das Mädel euphorisch und er nickt träge. Mal wieder. Sein Vater, ein bekannter Autor und grade bei Frauen sehr beliebt, hatte ihn mal zu einigen öffentlichen Veranstaltungen mitgeschleppt. Er war in Bild der Frau, Gala und der Bunte erschienen. Hip hip hurra. "Ja, ist er. Und? Soll ich dir ein Autogramm in seinem Namen geben?", murmelt er sarkastisch. Er war es langsam Leid. Klar, sein Dad war reich, relativ jung und gutaussehend. Aber was hatte er damit zu tun? Sie fing an, über das letzte Buch von Richard zu erzählen und er hebt tadelnd eine Braue. Dann setzt er seinen Weg einfach fort.
Ursprünglich wollte er zu einer Vorlesung, jetzt wollte er einfach nur noch weg. Er hasste es, wenn Leute ihn nur wegen seines Vaters ansprachen. Termin um 17 Uhr heut. Bei Dr. Schmidt. Psychotherapeut. Natürlich würde er wieder zu spät kommen und das würde wiederum sein Vater erfahren und dann gäbs wieder Stress. Er hasste seinen Vater. Und eigentlich hasste er auch sein Studium. Er wollte Schauspieler werden. Oder Popstar. Oder irgendwas. Jedenfalls kein Jurist. Leise seufzt er und schaut auf die Uhr. Kurz vor 2. Was anstellen um diese Zeit? Die Vorlesung hatte begonnen und die, die zu spät kamen, wurden vom Prof direkt wieder rausgeschmissen. Also macht Alex auf dem Absatz kehrt und geht zurück in die winterliche Kälte auf dem Campus. Sofort schiebt er wieder die Hände in die Taschen und macht sich auf den Weg zurück zum Parkplatz, wo sein Porsche steht. Ein Geburtstagsgeschenk seines Vaters. Natürlich!
Er war nicht verwöhnt. Denn er bekam nicht, was er wollte. Sondern das, was sein Vater wollte.