Nach einem wenig begeisterndem Gespräch mit der Schulleitung komme ich endlich in meinem Zimmer an. Es ist klein, beinhaltet einen Schreibtisch, ein Bett und einen kleinen Schrank und hat außerdem ein kleines Fenster, das ich als erstes öffne. Dann schmeiße ich meine Tasche in eine Ecke und lasse mich auf das, wunderbar harte, Bett fallen.
Naja, lange bleibe ich hier sowieso nicht.

Ich hörte wie jemand an die Tür klopfte und wälzte ich aus meinem bett, hoffentlich kein Lehrer der mich belehren wollte auch ja die Schulregeln einzuhalten. Noch bevor ich aufgestanden war klopfte es erneut. Das fängt ja schon mal super an hier, dachte ich und öffnete die Tür. Vor mir stand ein Mädchen, sie hatte lange braune Haare und ein nettes lächeln. Nicht schlecht für den Anfang.

Sie drückt mich an mir vorbei in das Zimmer, setzt sich auf das Bett und sieht sich um als würde mein Zimmer sich von den anderen abheben. Etwas arrogant fragt sie mich was ich sehen will und ich bin gewillt mir von ihr den gesamten Kampus zeigen zu lassen, nur um sie zur Weißglut zu treiben, entscheide mich dann allerdings doch dagegen. "Du könntest mir den Musikbereich zeigen", schlage ich vor.

Sie ging zur Tür und ich folgte ihr. "Ehm alles?", sagte ich mit einem fragendem Unterton. Sie machte auf dem Absatz kehrt und ich lief ihr einfach hinterher.

"Wollen wir in mein Zimmer gehen? Dann kann ich dir vielleicht gleich was auf der Gitarre zeigen", schlug ich vor. "Und ich bin mir sicher, dass du das gut hin bekommst. Gitarre spielen ist nicht so schwer."

In einem sehr schrillen Ton sagte sie 'Super' und ich musste lachen, weil sich das so komisch anhörte.

Sie blickte zu Boden und ich wollte schon was sagen, aber da grinste sie mich schon wieder an und ich beschloss es dabei zu belassen. "Nein, nein", sagte ich grinsend "Den hab ich von meinem Vater. Ist sozusagen eingebrannt in mein Gehirn, weil er das immer wieder gesagt hat. Er ist manchmal etwas komisch und hat haufenweise solche Sprüche drauf", erklärte ich und fuhr langsam mit den Fingern über die Narben an meinen Unterarm, wo Chloe sich eben festgehalten hatte.

Sie strich sich verlegen eine Haarsträhne aus dem Gesicht "Ein bisschen", gab ich zu. In Wahrheit war ich sogar froh sie los zu sein, aber das wollte ich nicht zugeben, dann müsste ich ihr nur erklären wieso. "Genau", log ich. Eigentlich war es ja gar keine Lüge, ich war Einzelkind, nur halt noch nicht so lange. Manchmal hatte ich das Gefühl meine Vergangenheit würde mir wie ein Schatten folgen, alle scheinen es zu ahnen und mich genau danach zu fragen. Wahrscheinlich war das aber wieder nur meine Einbildung.

Wir betraten mein Zimmer und ich war ganz froh, dass ich meine Sachen vorhin aufgeräumt hatte. Nur noch ein paar Bücher lagen vor, unter und auf meinem Bett und meine Gitarre stand in der Ecke neben dem Sessel.

Ich schnappte mir meine Gitarre und stieß mit Chloe zusammen. "Das Problem kenne ich. Du willst nicht wissen was mir schon so alles passiert ist", sagte ich lachend, als sie erklärte, dass sie sich manchmal etwas trottelig anstellte.

"Keine Ahnung, aber er sagt das immer. Er hat mir auch schon mit 5 die Aggregatzustände beigebracht und gesagt ich würde sie mal brauchen. Meine Eltern sind ein bisschen merkwürdig, deswegen bin ich wahrscheinlich auch so", ich grinste sie an und setzte mich neben sie auf mein Bett.

Ich merkte wie sie auf meinen Arm guckte und versuchte ihn so zu drehen, dass sie nichts sah, doch trotzdem blickte sie mich etwas merkwürdig an.

"Aggregatzustände: fest, flüssig und gasförmig. Physik. Und ja es ist unnütz.", erklärte ich. "Wie gesagt meine Eltern sind etwas komisch", sie lächelte mich an und ich musste auch lächelnd. Ich hatte nicht vorgehabt hier irgend wen zu mögen und irgendwie machte es mir Angst, dass ich sie so sehr mochte. Ich hatte Angst sie würde etwas von meiner Vergangenheit raus finden...

"Ehm, nein", sagte ich schnell. Sie kramte in ihrer Tasche und ich stand schnell auf um das Fenster zu öffnen. Ich brauchte frische Luft. Nicht wegen ihr, sondern, weil mich die Narben an Nate erinnerten. Ich zog eine Zigarette aus meiner Schachtel und zündete sie an, dann ging ich rüber zu Chloe und legte ihr meine Gitarre auf den Schoß.

"Also mit der rechten Hand hältst du den Hals fest und mit der linken spielst du die Saiten", ich setzte mich neben sie und legte ihre Hände an den richtigen Platz.