"Das liegt nicht an dir, ich bin einfach scheiße drauf", sagte ich und zwang mich zu einem schiefen Lächeln.

"Bist du Referendar?", fragte ich und schüttelte ihm dann die Hand. Wahrscheinlich war er erst seid kurzem an der Schule ansonsten würde ich ihn schon kennen, so lange war ich ja schließlich auch nicht weg gewesen.

"Noah Jones", stellte ich mich vor und inhalierte den Rauch der Zigarette.

Das war das Gute an Europa: man durfte rauchen und trinken und das nicht erst am 21 Jahren sondern schon ab 18, was echt sehr viel angenehmer war. Zwar habe ich in Detroit auch schon mal getrunken und auch geraucht, aber da gab es gleich richtig ärger, wenn man erwischt wurde.

Auf seine Worte nickte er leicht und merkte das das Lächeln erzwungen war. In der Zeit die er als Arzt gearbeitet hatte hatte er gelernt sowas zu erkennen. „Es kommen sicher auch wieder gute Tage.“ Meinte er lächelnd und schüttelte denn auch seine Hand. „Nicht ganz, ich bin Lehrer.“ Und mit dem neu lag er gar nicht mal so falsch, denn er kam ja erst heute an. "Ich hab Arzt gelehrnt und auch als Arzt praktiziert, jedoch möchte ich jetzt umschwenken und Medizin lehren." Sein erster Arbeitstag war dann morgen und er musste zugeben das er schon ein wenig aufgeregt war deswegen.
„Freut mich Noah, oder ist die das Sie lieber?“ er war gut erzogen und eben auch höfflich, darum fragte er nach wie es ihm lieber war. Dabei sah er zu dem Jungen und wie er seine Zigarette rauchte. Er konnte das zwar nicht wirklich leiden wenn jemand rauchte. Jedoch sagte er nichts, denn das war Noahs Sachen ob er rauchte oder nicht.

"Schlechter kann es ja nicht werden", antwortete ich zynisch und zog an meiner Zigarette.

Ethan schien zwar nicht besonders begeistert davon zu sein, aber im Moment war mir das ziemlich egal. Verbieten konnte er es mir sowieso nicht.

"Klingt interessant. Was war denn dein Fachgebiet?", fragte ich und duzte ihn einfach. Wenn es ihn störte könnte er sich ja immer noch beschweren.

"Noah ist okay, ich bin ja schließlich noch keine Sechzig."

"Hmm..." meinte er nur dazu, denn er war ein optimistischer Mensch und nicht pessimistisch. Aber es war eben niemand so wie er, jeder war anders und das akzeptierte er. Ebenso wie das er rauchte, dagegen machen konnte man nichts. Er hatte einfach mehrere Personen gesehen die an Krebs gestorben waren, durchs rauchen.

Er lächelte ihn an bei seiner Frage. "Ich war allgemeinmediziner auf der Intensivstation." Das er ihn duzte machte ihm nichts aus. Immerin war er auch erst 29 Jahre alt und damit nicht sooo alt. Darum würde er sich nicht beschweren. Dann musste er lachen. "Ne das stimmt. Und wenn hättest du dich echt gut gehalten." meinte er grinsend. "Mir gefällt dein Tunnel!" meinte er mit einem nicken zu seinem Ohr.

Eigentlich war Noah auch eher der Optimist und sah in allem etwas gutes, aber das trat eher zum Vorschein, wenn er die von Anderen und nicht seine eigenen Probleme lösen musste. Noahs Großvater war an Lungenkrebs gestorben, was ihn aber nicht von rauchen abhielt. Schließlich würde eh sowieso irgendwann sterben dann konnte er sein Leben auch genießen.

"Unterrichtest du nur Medizin?", harkte ich nach während ich meine Zigarette weiter rauchte.

"Stimmt", Ethan grinste mich an, irgendwas war merkwürdig an ihm. Er war zu nett, vor allem für einen Lehrer. "Mir auch", sagte ich, allerdings weniger begeistert als Ethan es getan hatte.

Er würde ihm sicher nichts ins Gewissen reden, so einer war er nicht der sich aufspielte und andere von seiner Meinung versuchte zu überzeugen. Zumindest nicht solang keine Gefahr in Verzug war, denn dann würde er eingreifen.
"Ja nur Medizin, was anderes habe ich nicht studiert und kann es daher auch nicht lehren." meinte er mit einem Lächeln. Er wahr vielleicht ein wenig zu nett, aber er war halt zum ersten Mal Lehrer und war vorher Arzt gewesen. Er war schon immer ein netter Kerl gewesen. Aber es lag sicher nicht daran das er was von ihm wollte, denn er hatte einen Freund und liebte diesen auch.
Er lächelte ihn an und merkte das er schon ziemlich von etwas geschaft war und er wollte gern helfen. Doch er würde nicht nachfragen. Wenn da etwas war wo er helfen konnte würde sich Noah schon melden.

Das war auch gut so, denn damit würde er bei Noah nichts anfangen können und nur seinem Respekt vor ihm verlieren.

"Das liegt nahe", ich schnippte meine Zigarette weg und guckte kurz weg bevor ich ihn wieder ansah.

Er war bestimmt ein guter Lehrer, zumindest konnte er sich schon Mal gut mit Schülern unterhalten und ihm schienen die auch nicht völlig gleichgültig zu sein. Das war schon mal ein riesiger Pluspunkt.

"Meine ich auch!" meinte er schmunzelnd und fuhr sich mit einer Hand durchs Haar. Das er kurz weg sah entging ihm nicht, aber er sagte nichts weiter und fragte auch nicht ob er etwas hatte. Andere waren ihm noch nie egal gewesen, darum hatte er Medizin studieren wollen und es auch getan. Es war nicht wegen des Geldes gewesen, wie so viele es machten. Außerdem war er ja nich sehr alt mit seinen 29 Jahren. Sein Freund war ja auch 6 Jahre jünger wie er.
"Und was studierst du?"

"Zur Begeisterung meiner Familie Musik, aber ich lass mir da nicht von denen rein reden", was mir andere gesagt haben hat mich eigentlich noch nie interessiert, außer, wenn sie einen triftigen Grund hatten und 'Musik ist nichts, was man studiert' war für mich keiner.
Was konnte auch falsch daran sein, sein Hobby zum Beruf zu machen?
Und, dass ich es auf diese Schule geschafft hatte bewies auch, dass ich gar nicht so schlecht war. Was meine Eltern aber immer noch nicht interessierte. Für sie war es ein Unding, dass ich mich dazu entschieden hatte Musik zu studieren, denn Musik war 'eine brotlose Kunst' und lange nicht so gut wie Jura oder Medizin. Zu Jura hätte mich niemand zwingen können und, obwohl ich Medizin ganz interessant fand, wäre mir das viel zu viel Verantwortung.

Er lächelte ihn an und verschränkte locker die Arme vor der Brust. "Tststs... man muss doch auf die Eltern hören!" meinte er schmunzelnd und scherzend. "Nein ich find gut das du das machst was du möchtest und dich nicht beeinflussen lässt. Denn es ist immerhin dein Leben und du sollst damit was du machst zufrieden sein. Was andere sagen ist da völlig egal solang du glücklich damit bist!" fügte er daher lächelnd hinzu und meinte es auch so. Sowas ähnliches hatte er seiner kleinen Schwester erzählt um sie davon ab zu bringen ihren gemeinsamen Eltern weiter in den Arsch zu kriechen. Denn es ging im Leben um einen selber, man hatte immerhin nur das eine.

//Tut mir echt leid, ich hatte total viel zu tun!

"Finde ich auch. Schließlich muss ich mal damit was anfangen und einen Beruf ausüben und nicht meine Eltern", stimmte ich zu.

Deswegen bin ich auch so froh, dass ich hier studieren kann, so muss ich meine Eltern nicht sehen und sie können mich nicht immer damit nerven, dass ich das Falsche studiere.

"Ich denke ich gehe jetzt besser rein", sage ich und schiebe meine Tasche meine Schulter hoch, weil sie immer wieder runter rutscht. "Ich muss noch meine Sachen ausräumen und so", ich reiche ihm noch mal die Hand und gehe dann an ihm vorbei auf das Internat zu.

Ich frage mich was passiert ist als ich weg war, hoffentlich nicht allzu viel Scheiße. Ich denke nicht, dass ich von Chloe noch mal etwas hören werde. Nachdem sie weg gerannt ist habe ich sie nicht wieder gesehen und obwohl ich es traurig finde habe ich keine Hoffnung, dass sie mich mag. Sie hat mich nur benutzt, weil ihre Freunde gerade mal nicht da waren um Interesse zu heucheln und ich ärgere mich über mich selbst, weil ich so dumm war das mit mir machen zu lassen. Mir ist zu Ohren gekommen, dass sie jetzt mit diesem Jayden zusammen ist, ich hätte es mir denken können.

Den Rucksack über der Schulter und eine kleine Reisetasche in der Hand schlenderte ich den Weg entlang der mich zum Internat führen sollte. Internat. Nie im Leben hätte ich gedacht das ich mal etwas mit diesen Verwöhnten, Arroganten, Neureichen Fatzken zutun haben würde. Aber so war das Leben eben, es kommt immer anders als man denkt. Ich bog um eine Kurve und hatte freie Sicht auf das Internat. Wow. Ich wusste gar nicht das ein Internat so....freundlich? Aussehen kann. Die Internate die ich kannte, vom sehen, sahen aus wie ein Knast. Aber vielleicht lag das auch nur am Amerikanischen Baustil für diese Dinger.
Ich setzte mich wieder in Bewegung. Wollte ich wirklich hier sein? Wohl kaum. Michigan war mir eindeutig lieber. Nicht so Affektiert. Nicht so glatt und schleimig wie England es zu sein schien. Allerdings war es seit meiner Geburt von meinen Eltern so geplant gewesen das ich irgendwann hier lande und was tat man nicht alles für seine Eltern. So Rebellisch ich auch manchmal war, genau so lieb konnte ich auch sein. Schritt für Schritt näherte ich mich meiner künftigen Heimat für die nächsten 3-4 Jahre. Nochmals drehte ich die Musik auf, schob mir die Kopfhörer richtig auf die Ohren und genoss die Zeit für mich alleine die mir noch blieb, ehe ich mich mit den Fatzken auseinander setzen musste.

Das Taxi hielt vor dem Internatstor und ich reichte den Taxifahrer das Geld. Dabei merkte ich das ich Kyles Jacke noch an hatte. °Mist, naja jetzt hat er noch ein grund mehr sich bei mir zu melden° dachte ich mir und zuckte leicht mit meinen Schultern, so brauchte ich wenigstens nicht frieren. Ich stieg aus dem Taxi aus und Knöpfte die Jacke zu, da es doch ziemlich kalt war. Nachdem ich die Tür vom Taxi geschlossen hatte machte ich mich auf den Weg ins Internat wo es hoffentlich etwas wärmer war als hier drausen. Ebendso hoffte ich das ich mir keine Erkältung hole, da ich ja so schlau war und nur mit meinem Minikleid raus gegangen bin, meine Jacke hatte ich nartürlich bei mir im Zimmer vergessen. Ich ging den Weg weiter entlang und sah schon den Brunnen vom Internat. Dort ging ich dran vorbei und machte mich auf den weg zur Eingangstür die noch auf war. Ich betrat das Internat und machte mich auf den Weg zu meinem Zimmer.