"Na du bist ja einer, lass dich dabei mal nicht erwischen!", ich lachte und drehte den Stuhl weiter hin und her.
Ich überlegte was er spielen sollte, ich wusste ja nicht was er so konnte. "Hmm..." Ich legte meinen Zeigefinger an die Lippe und dachte nach.
"Kannst du auch singen?", weil das gehörte ja eigentlich dazu. "Wie wäre es mit ... Na komm... Nehmen wir mal den Klassiker unter den Klassikern. 'Nothing Else Matters' von Metallica, was meinst du?" Das war ja so klischeehaft DAS Lied um Mädels rumzukriegen und überhaupt das einzige Lied was 80% der Bevölkerung von Metallica kannte.
"Oder 'Hero' von Chad Kroeger oder ... hmm 'The Kill' von 30 Seconds to Mars?" Auf ein mal fielen mir ne Menge Lieder ein, aber ich wollte ihn ja nicht überfordern.

"Naja zwischen können und können ist ein Unterschied. Ich kann singen und meine Dusche ist auch recht begeistert von mir, aber ob es sich gut anhört weiß ich nicht", erklärte ich lachend und hörte ihr dann weiter zu.

"Das Lied ist toll, aber viel zu Klischee belastet, da nehme ich lieber 'The Kill' von 30 Seconds to Mars. Obwohl das für Menschen, die nicht gut Englisch können, auch 'Nothing else Matters'-Qualitäten hat", sagte ich. Ich war mir nicht sicher, ob sie verstand was ich meinte, aber ich wusste von Einigen, dass sie -wie ich am Anfang auch- statt 'Bury me' 'Marry me' verstanden hatten und hoffte einfach mal, dass sie dazu gehörte.

"'Hero' kenn ich gar nicht, glaub ich", meinte ich während ich anfing 'The Kill' zu spielen.

Mit meiner Tasche auf dem Rücken und total erschöpft komme ich an meinem Zimmer an. Ich will nur noch eine rauchen und dann schlafen, im Flugzeug konnte ich schließlich nicht schlafen weswegen mir die Augen schon fast zufallen. Gedankenverloren drücke ich die Türklinke runter und bemerke, dass mein Zimmer offen ist. Habe ich vergessen die Tür abzuschließen?
Gerade als ich die Tür aufdrücken will piept mein Handy, leicht genervt ziehe ich es aus meiner Tasche und gucke auf das Display. Ich habe eine SMS von Nanella und schreibe schnell zurück während ich mein Zimmer betrete und die Tasche auf den Boden werfe. Als ich aufblicke sehe ich Chloe. Sie sitzt auf meinem Bett und hat den Kopf an die Wand gelehnt.

"Was machst du hier?", frage ich überrascht während ich mein Handy weg packe und meine Zigaretten aus meiner Tasche hole um mir eine anzuzünden.

Ich schließe die Tür hinter mir und ziehe an meiner Zigarette ehe ich mich wieder zu Chloe umdrehe. Ich habe keine Ahnung was ich sagen soll und weiß auch nicht was sie hier will.

Sie lief die Flure entlang ung pfiff zwischen durch ein Lied vor sich hin von dem sie zur Zeit einen Ohrwurm hatte, das war echt ätzend manchmal aber naja wa sollte sie machen. Nun war sie im jungentrakt angekommen, und Noah hatte gesagte das ein Poster auf seiner Tür war, dass sie gleich erkennen müsste, das es sein Zimmer war. Okay, dann hieß es wohl mal suchen. Erst wollte sie in den Gang gehen in dem die Schüler waren aber das hatte sie schnell genug gemerkt und ging dann in den nächsten Gang. Meine Güte waren das viele Türen, dachte sie sich aber naja, ein Poster war ja nicht schwer zu finden. Dachte sie, nur doof das die alle hier irgendwas an ihren Türen hatten... sie seufzte. Starrte auf jede Tür, aber irgendwie sagte ihr das alles nicht zu. Doch dann kam sie an eine Tür und sie musste sofort grinsen, klopfte an der Tür und wartete bis eine Antwort kam.

Sie muss mit mir reden? Nachdem sie mit mir geschlafen und dann mit diesem Typen zusammen gekommen ist muss sie mit mir reden?! Ich wusste, dass ich mich nicht hätte auf sie einlassen sollen, aber ich habe ja nicht auf mich gehört. Erst jetzt bemerke ich, dass ihre Schminke verlaufen ist. Sie hat geweint, aber irgendwie tut sie mir kein bisschen leid. Wahrscheinlich sind ihre tollen Freunde mal wieder nicht für sie da und sie braucht ein bisschen Aufmerksamkeit.

Ich will sie gerade anmeckern als sie aufsteht und ins Bad rennt. Ich gehe ihr nicht nach, aber ich höre wie sie sich übergibt. "Was ist? Was soll ich sagen Chloe?", ich rede mit einer ruhigen Stimme und bin kein bisschen aufgebracht, was mich ganz verrückt macht.

Müsste ich nicht kochen vor Wut? Sie ist einfach abgehauen und jetzt sagt sie, dass sie mich mag und dieser Jayden sich sowieso nicht ändern wird...Ich habe echt allen Grund dazu auszuflippen und sie anzubrüllen, aber das mache ich nicht. Ich gucke sie bloß an und rauche meine Zigarette.

Auf einmal klopft es an der Tür. °Nanella°, schießt es mir durch den Kopf. Was soll ich machen? Chloe steht mit verheultem Gesicht vor mir und will mir irgendwas sagen und vor der Tür steht Nanella, soll ich sie rein lassen?

Ich blicke kurz zur Tür und sehe dann wieder Chloe an. "Was willst du mir sagen Chloe?"

Chloe redet weiter um den heißen Brei herum, was mich langsam echt fertig macht. Was will sie mir denn bitte so wichtiges sagen?

Wieder klopft es an der Tür, aber ich öffne sie nicht. Ich gucke immer noch Chloe an, die immer wieder zur Tür und dann zu mir guckt. Sie fängt an auf und ab zu laufen während ich meine Zigarette weiter rauche.
Mit einer unglaublich leisen Stimme haucht sie die Worte und ich denke erst, dass ich mich verhört habe. Das kann nicht sein. Das kann einfach nicht sein. Doch ich habe mich nicht gehört, das weiß ich noch in dem Moment in dem ich beginne es zu bezweifeln.

Erneut klopft es an der Tür und Chloe reißt sie auf. Vor ihr steht Nanella und guckt und perplex an. Ich muss irgendetwas sagen, ich muss das jetzt erstmal mit Chloe klären und will nicht, dass Nanella davon weiß.

"Hey", ich lächele sie an. "Ich muss kurz mit Chloe reden, ist wichtig. Kannst du vielleicht in der Mensa auf mich warten? Ich komme gleich", sie nickt und geht wieder, offensichtlich hat sie bemerkt, dass wir etwas wichtigen zu bereden haben.

Ich schließe die Tür wieder und drücke meine Zigarette aus bevor ich noch eine anzünde und das Fenster öffne. Dann drehe ich mich wieder zu Chloe, kein Wunder, dass sie so lange gebraucht hat um mir das zu sagen.

"Ich...bist du dir sicher, dass es von mir ist?", nach dem was ich von ihr weiß könnte es auch von sonst wem sein. Eigentlich habe ich sie nicht so eingeschätzt, aber sie hat mir ja das Gegenteil bewiesen.

"Ja klar, wenn du das willst mach ich das", es ist schließlich ihr Körper, sie kann damit machen was sie will und ich kann verstehen, dass sie kein Kind will. Ich bin auch nicht scharf drauf. Ich habe schon genug um die Ohren. Aber, wenn sie es hätte behalten wollen hätte ich auch nichts dagegen gehabt.

Sie rutscht an der Tür runter und reibt sich die Schläfen. "Kann ich dir irgendwie helfen?", sie sieht echt fertig aus, wahrscheinlich ist das für sie gerade ein Weltzusammenbruch und ich kann sie verstehen, obwohl ich immer noch ruhig bin. Wahrscheinlich raste ich aus, wenn sie weg ist. Sie guckt mich kurz an und ich kann die Tränen in ihren Augen sehen. Irgendwie tut sie mir ja schon leid, außerdem hasse ich es lange sauer auf Jemanden zu sein. Egal was auch passiert ist, ich bin nie lange sauer.

"Und...was sagen deine Eltern dazu?", frage ich und setze mich ebenfalls auf den Boden, allerdings ein ganzes Stückchen weit weg von ihr.

Am liebsten würde ich sagen, dass es nicht richtig ist zu rauchen, wenn man schwanger ist, aber, wenn sie es sowieso abtreibt ist es doch auch egal, oder? Wieso sollte sie dann nicht rauchen, ich gebe ihr eine Kippe und reiche ihr dann auch mein Feuerzeug. "Du solltest nicht anfangen zu rauchen", sage ich ohne sie anzugucken und ziehe an meiner Kippe.

"Und du meinst sie bekommen es nicht mit, wenn du 'ne Abtreibung machst? Hast du denn schon einen Termin?", wahrscheinlich geht sie mit ihrem tollen Freund da hin...Oh man ich höre mich schon an wie so ein eifersüchtiges Arschloch dabei interessiert sie mich gar nicht. Soll sie doch zusammen sein mit wem sie will.

Ich merke wie sie versucht zu lächeln aber es nicht hin bekommt. "Stimmt, ich frag mich immer noch wie ich das hin bekomme habe", ich lächele ebenfalls nicht. Die ganze Situation ist merkwürdig.

"Wieso tust du es dann nicht? Du richtest dich doch freiwillig nach ihnen. Du bist über 18, du kannst machen was du willst", ich verstehe nicht recht wieso sie jetzt so mit mir redet. Sie ist aus meinem Zimmer gestürzt und hat sich nicht mehr bei mir gemeldet. Kein einziges Wort habe ich von ihr gehört und jetzt sitze ich mit ihr in meinem Zimmer und rede.

"Das heißt noch lange nicht, dass du auch anfangen musst. Außerdem bin ich nicht schwanger", ich ziehe wieder an meiner Zigarette und sehe mich in dem kleinen Zimmer um. Ich war zwei Wochen nicht hier und es sieht immer noch genauso wie vorher aus, dabei hat sich so viel geändert.

"Soll ich mitkommen?", frage ich und würde mir im selben Moment am liebsten gegen die Stirn schlagen. Wieso frage ich das? Sie hat doch noch hunderte andere Freunde, die mit ihr da hin gehen können. Aber andererseits schwingt mit ihrer Aussage schon eine gewisse Frage mit und ohne mich wäre sie nicht da wo sie jetzt ist.

"Hass ist ein ganz schön hartes Wort. Ich denke du musst schon etwas schlimmeres als das machen, damit ich dich hasse", wieder ziehe ich an meiner Kippe und klopfe die Asche in einen Aschenbecher. Es gibt nur eine Person, die ich wirklich hasse und selbst bei der bin ich mir manchmal nicht sicher. Ich schüttle kurz den Kopf, ich will jetzt nicht über sowas nachdenken, im Moment habe ich Genug andere Sachen im Kopf.

"Dann geh doch einfach alleine. Wenn deine Freunde keine richtigen Freunde sind und niemand mitkommen würde hau einfach alleine ab", sie steht abrupt auf und will gehen, aber ich springe ebenfalls auf.

"Es geht dir total schlecht, ich werde dich jetzt auf jeden Fall nicht gehen lassen", wieso bin ich verdammt noch mal so nett zu ihr? Es nervt mich total, dass ich es nie aushalte lange sauer auf Jemanden zu sein, aber das ist jetzt auch egal.