Ich nickte auf ihre Worte hin und führte sie nach draußen. Vielleicht würde ihr auch die frische Luft schon ein wenig gut tun. Vor der Disco blickte ich sie noch einmal besorgt und musternd an, ehe ich mich mit dem Rücken zu ihr drehte und sie Huckepack nahm. Kurz warf ich ein Blick über die Schulter zu ihr, versicherte mich, dass nicht plötzlich sich erbrechen würde und lief langsam los. Ich achtete besonders darauf nicht allzu hektisch und zu schnell zu gehen. Immerhin würde es sicher nicht gut für ihren Magen sein, wenn sie umher schaukelte.
Schweigend liefen wir durch die Straßen, ehe Chloe die Stille brach und mit geflüsterten Worten sich entschuldigte. Ein kleines Lächeln legte sich auf meinen Lippen, während ich um die nächste Ecke bog. "Es muss dir nicht leid tun, Maus", meinte ich sanft und blickte zum Himmel. "Immerhin kannst du nichts dafür, dass es dir schlecht geht", fügte ich noch hinzu, wobei wir schließlich den Weg zum Internatsgelände entlang liefen. Nach nicht mal einer halben Stunde kamen wir an. Kurz überlegte ich, Chloe in den Krankenflügel zu bringen, entschied mich jedoch dagegen. Chloe brauchte Ruhe und ihr Bett und nicht so eine hysterische geifernde alte Schrulle. Leise lief ich den Gang entlang und blieb anschließend vor ihrer Zimmertür stehen und öffnete gekonnt die Tür.
Langsam lief ich zu ihrem Bett und ließ sie sachte auf diesem nieder. "Soll ich dir etwas holen? Wasser oder so?", fragend sah ich sie an, während ich mich vor sie huckte. Chloe sah müde und fertig aus, ich hoffte, sie würde nicht krank oder so werden. Zärtlich streichelte ich ihr über die Wange. "Meine Kleine...", wisperte ich, dabei legte ich den Kopf schief. Was sollte ich denn jetzt machen?

Leicht lächelte ich, als ich ihre Worte vernahm und schüttelte leicht den Kopf. Mag sein, dass der Abend in der Disco rasant beendet war, jedoch war mir ihre Gesundheit wesendlich wichtiger, als ein Discobesuch.
Nachdem sie meinte, dass sie nur Wasser haben wollte stand ich auf um besagtes zu holen. Dabei bediente ich mich, so wie früher bei ihrer Minibar und goß ihr ein Glas voll. "Hier", meinte ich und reichte ihr dieses und blickte Chloe weiterhin besorgt an. Ich wusste, dass sie die Krankenabteilung genauso mied wie ich, jedoch überlegte ich erneut die Schwester zu holen. Aber dies würde ich nur tun, wenn es Chloe schlechter ging. Im Moment wollte ich nur bei ihr sein, auf sie achten. Nach ihrer Frage hin legte ich mich zu ihr und legte sogleich ein Arm um sie, nachdem sie sich an mich kuschelte. Sanft streichelte ich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht, ehe ich ihr über den Arm strich. Leicht schmunzelte ich, bevor ich nickte. "Ja, das machen wir. Aber zuerst musst du wieder in Ordnung kommen und Lindsay muss wieder auftauchen", meinte ich leise, jedoch war mein amüsierter Unterton deutlich zuvernehmen. "Ihr Gesicht müssen wir umbedingt fotografieren, wenn wir ihr erzählen, dass wir zusammen sind", meinte ich amüsiert, versuchte Chloe somit abzulenken von ihrer Übelkeit. Lini würde mich beiseite zerren und wird mir in den Ohren liegen, dass ich Chloe nicht verletzen soll. Drohen würde sie mir sicher auch. Aber ich würde Chloe, meinem wertvollen Schatz, nicht wehtun. Nicht absichtlich, denn sie war mir wichtig. Ich... ich liebte sie, auch wenn ich ihr diese Worte nicht sagen konnte, noch nicht. Jedoch war es so und mir wurde langsam bewusst, wie sehr ich dies tat.
"Werd schnell wieder gesund, mein Engel", wisperte ich ihr zu, dabei hauchte ich ihr einen zärtlichen Kuss aufs Haar.

Leise lachte ich auf, als ich Chloe's Worte hörte und stimmte dem voll zu. "Oh ja, ein Video und dies schauen wir uns immer wieder an und lachen uns schlapp", meinte kichernd, wobei ich ihr abermals über den Arm streichelte. Lächelnd legte ich den Kopf zur Seite und musterte sie eine Weile, hörte ihr zu. "Das hört sich gut an, aber ich gehe nur mit dir in den Park, wenn ich mir hundert Prozent sicher bin, dass es dir besser geht", meinte ich gespielt ernst, schmunzelte jedoch dabei. Ich konnte nicht lange ernst bleiben bei ihrem süßen Blick. Das war irgendwie schon immer so.
"Ja, ich bleib bei dir", meinte ich und sah sie schelmisch an. "Aber ich penne nicht im Schrank", fügte ich grinsend hinzu, ehe ich leise seufzte. "Hast du heute überhaupt was gegessen?", fragte ich sie und blickte sie dabei fragend an. Vielleicht ging es ihr deswegen auch nicht gut, Stress und leerer Magen waren nie ein gutes Zeichen. Leicht biss ich mir auf die Unterlippe, während ich eine weile nachdachte.

Grinsend biss ich mir auf die Unterlippe, ehe ich schwer seufzte. "Lini macht sich über mich auch immer lustig, also lass mir den Spaß", meinte ich kichernd, wobei ich ihr gegen die Nase stubste. Für einen Moment schien es Chloe wieder besser zu gehen. Ein Glück, denn irgendwie litt ich mit ihr. Kurz schloss ich die Augen, als sie mir über die Wange streichelte und vernahm ihre lieblichen Worte und lächelte leicht. "Ich werde deine persönliche Krankenschwester, nur die männliche Version davon", meinte ich schmunzelnd, dabei hauchte ich ihr ein zarten Kuss auf die Wange.
Ich fiel in ihr Lachen mit ein und drückte sie sanft an mich. "Das freut mich zu hören. Dein Schrank wird es dir danken", meinte ich kichernd und runzelte danach die Stirn, als sie mir erzählte, was sie gegessen hatte oder eher nicht. "Das ist viel zu wenig", murmelte ich und blickte sie fragend und besorgt zugleich an, als sie sich von mir löste und ins Bad rannte. Mit einem Satz war ich auf den Beinen und trat an die Badezimmertür, an welcher ich mich anlehnte. Erneut musste Chloe sich übergeben und langsam glaubte ich nicht mehr daran, dass es mit dem Stress zusammen hing. Vielleicht eine Magen-Darm Erkrankung?
Besorgt blickte ich sie an, nachdem sie sich frisch gemacht hatte und war drauf und dran sie doch auf die Krankenstation zu bringen. Doch sie schüttelte den Kopf, ehe sie auf mich zu trat und sich an mich lehnte. Schützend legte ich die Arme um sie. Gab ihr den Halt, den sie brauchte, denn ich war mir sicher, dass ihr sicherlich auch wieder schwindelig war. "Ich mache mir aber Sorgen, Schatz", meinte ich ernst, streichelte ihr dabei über das Haar und seufzte anschließend ergeben, als ich ihren bittenden Blick sah. "Na meinetwegen, aber leg dich bitte wieder hin. Ich mache dir einen Tee", meinte ich lächelnd, während ich ihr über die Wange streichelte.
Nachdem sie sich wieder in ihr Bett gelegt hatte und ich ihr den Tee gemacht hatte, ließ ich mich wieder neben sie nieder. Dabei reichte ich ihr die Tasse. "Sei vorsichtig, ist heiß", meinte ich sanft und blickte sie musternd an. Sie war schon wieder so blass. Leicht biss ich mir auf die Unterlippe, ehe ich leise seufzte.

Lächelnd sah ich sie an, als sie mich 'Schatz' nannte. Daran konnte ich mich wirklich glatt gewöhnen. Es fühlte sich wirklich gut und richtig an. Leicht schüttelte ich kaum merklich den Kopf, während ich mich neben sie nieder ließ und Chloe die Tasse erst einmal beiseite stellte. Noch immer lächelnd legte ich wieder ein Arm um sie, als Chloe sich an mich kuschelte. Ich hörte ihre Frage und grinste leicht. "Aber keine Schnulze", meinte ich und wusste im selben Moment, dass ich mir gewiss einen reinziehen musste. Wenn nicht heute, dann irgendwann anders. Ich kannte Chloe und ich kannte ihre Methoden mich zu foltern. Noch immer grinsend, strich ich ihr über die Wange, während ich kurz überlegte. "Und weißt du schon einen Film, Schatz?", fragte ich sie nach einer Weile. Dabei legte ich den Kopf schief und musterte Chloe kurz.

War es normal, dass ich überhaupt nichts mehr mitzubekommen schien? Alles um mich herum fühlte sich plötzlich kalt und leer an. Als hätte man, die Wärme und die Farben geraubt. Meine Gedanken kreisten nur um eine Sache. Unsicherheit und Verletztbarkeit machte sich in mir bemerkbar. Chloe antwortete nicht auf meine Worte, sicherlich wusste sie keine Antwort darauf. Ich wüsste nicht mal selber eine. Ich hörte ihre Worte an die Schwester, vernahm auch die ihre, jedoch konnte ich sie nicht einordnen. Verstand sie in diesem Augenblick nicht. Ich spürte die Blicke auf mir, reagierte jedoch nicht drauf. Warum auch?
Leise, wie durch Watte, vernahm ich meinen Namen. Chloe sprach ihn ängstlich aus, wovor hatte sie Angst? Das ich ausrasten würde? Das ich sie abwies? Im Moment konnte ich nichts tun, ich war einfach zusehr neben der Spur. Leicht zuckte ich zusammen, als ich Chloe's Hand an meiner spürte, wie sie nach meiner griff und sie festhielt. Wie gern ich es erwidert hätte, so konnte ich es in diesen Augenblick nicht. Chloe zog mich mit sich, dabei stolperte ich ein paar male.
In ihrem Zimmer angekommen, schmiss sie sich auf ihr Bett und vergrub ihr Gesicht in die Kissen. Ich hörte ihr Schluchzen und wusste, dass sie weinte. Unschlüssig stand ich mitten im Zimmer, wusste nichts mit mir anzufangen. Unsicher trat ich einen Schritt auf Chloe zu, wollte sie in die Arme nehmen, sie trösten. Doch ich konnte nicht. Langsam drehte ich mich um und schloss die Zimmertür, anschließend rutschte ich an dieser hinab und vergrub nun meinerseits mein Gesicht zwischen den verschränkten Armen. Wie würde ich reagieren, wenn es von mir wäre? Würde ich anders handeln? Ich wusste es nicht. Leicht biss ich mir auf die Unterlippe und kniff abermals die Augen zusammen. Chloe und ich hatten so oft schon miteinander geschlafen, oft auch ohne zuverhüten. Nie war etwas geschehen und dann steckte so ein Freak seinen mickrigen Pimmel in sie und sie wurde schwanger?
Bei dem Gedanken biss ich mir stärker auf die Lippe und schmeckte sofort Blut im Mund. Was für ein scheiß Schicksal war das? "Was jetzt?", fragte ich leise, ich wusste nicht, ob Chloe es vernahm, noch ob es überhaupt an sie gerichtet war. In diesem Augenblick war ich einfach nur hilflos, verzweifelt, verletzt und wütend.

Tief atmete ich ein, versuchte abermals mich zur Ordnung zu rufen und nicht aufzuspringen und diesen Freak aufzusuchen. Wenn ich den in die Finger bekam...
Ich dachte den Satz nicht zu Ende. Einerseits weil ich sonst noch wirklich aus dem Zimmer stürmen würde und andererseits, weil ich verzweifelt nach einer Lösung suchte. Noch immer wusste ich nicht, was ich nun machen sollte. Ich hasste dieses Gefühl, welches in mir herrschte. Langsam legte ich den Kopf in den Nacken, schlug sachte mit diesem an die Tür und starrte an die Decke. Was würde Chloe jetzt machen? Wie sehr mochte sie diesen Noah? Würde ich sie erneut verlieren und diesmal für immer? Verzweifelt schloss ich die Augen. Wünschte, dass alles nur ein Traum wäre. Ein wirklich abgefahrender Albtraum. Doch je mehr ich mich daran klammerte, desto schmerzhafter wurde die Erkenntnis, dass es kein Traum war. Das alles real war.
Erschrocken öffnete ich die Augen und blickte zu Chloe, welche ihr Glas gegen die Wand schmiss. Sie weinte noch immer und trank Whiskey. Es schmerzte sie so zusehen und ich rang mit mir. Ich stand auf, blieb eine weile stehen und musterte sie. Es war nicht gut, dass sie in dieser Situation trank.
Leise trat ich auf sie zu, Chloe bemerkte mich nicht. Wahrscheinlich war sie viel zusehr in Gedanken. Als Chloe erneut die Flasche ansetzen wollte, nahm ich sie ihr aus der Hand und umarmte sie fest. "Chloe, hör auf! Bitte hör auf", wisperte ich die letzten Worte, dabei streichelte ich ihr über den Rücken. "Es wird wieder alles gut", meinte ich, war jedoch selbst nicht davon überzeugt und ich fürchtete mich vor ihrer Reaktion. Das sie mich abweisen würde jetzt, dass sie mich jetzt nicht hier haben wollte. "Ich bin bei dir", flüsterte ich ihr ins Ohr, versuchte sie zu beruhigen und vielleicht wollte ich mich auch somit beruhigen.

Lange standen wir da, hielt sie in meinen Armen und hörte ihre Worte. Ich schluckte, obwohl ich es wusste, dass ich nicht der Vater war. Dennoch schmerzte es, dies aus ihrem Mund zu hören. Die Erkenntnis, dass wirklich Noah... bitter blickte ich zum Fenster. Jeder einzelne Muskel war angespannt und doch versuchte ich ruhig zu bleiben.
Zärtlich streichelte ich ihr über den Kopf, als sie sich an mich lehnte, ihren Kopf an meine Brust schmiegte. Ihre Nähe war das einzige, was mich im Moment tröstete und ich hoffte, dass sie das selbe tröstende Gefühl verspürte.
Ich atmete abermals tief ein, als ich ihre Frage vernahm. Sie war kaum hörbar ausgesprochen worden, dennoch hallte sie laut in meinen Ohren wider. Ich antwortete nicht drauf, schwieg eine Weile. Mir war klar, dass ich sie somit verletzte und ich hatte geschworen, es nie wieder zu tun. Erneut erklang Chloe's Stimme, bittete das ich bei ihr blieb. Noch immer blieb ich ruhig und zog sie sachte zum Sofa, auf welchem wir uns niederließen. Chloe kauerte sich zusammen, schmiegte sich erneut an meine Brust, wobei ich ihr den Arm um die Schulter legte.
'Bitte sag etwas', flehte sie schon fast und endlich zeigte mein tauber Körper eine Regung. Sachte nahm ich ihr Gesicht in die Hände und blickte ihr in die Augen. Ihre waren ebenso verzweifelt und verletzt wie meine.
"Chloe ich...", begann ich, brach sogleich aber auch wieder ab. Meine Stimme versagte einfach. Einen kurzen Moment senkte ich den Blick. Wusste nicht, was ich sagen, was ich tun sollte.
Ich folgte ihrem Blick und las die Überschrift der Proschüre. 'Abtreibung'. Ich erschauderte, als ich Chloe's gefühlslose Stimme vernahm und blickte sie lange an. "Bist du.. bist du dir sicher?", fragte ich leise. Immerhin war es ein Teil von ihr. Als Chloe mich ansah, erkannte ich, dass sie es ernst meinte und schluckte leicht.
"Egal was du tust... ich bleib bei dir, Chloe", wisperte ich, dabei nahm ich sie erneut in den Arm. Jedes Wort, welches meine Lippen verließ, meinte ich ernst. Und doch war ich noch immer unsicher im Innern. Ich wollte Chloe nicht verlieren, wollte sie nicht traurig sehen. Viel zu oft war sie dies gewesen und ich war oft dran schuld. Langsam schloss ich die Augen, lauschte unsere Herzschläge, welche im Einklang schlugen und lächelte schwach.
Ganz leise, wie ein Hauch im Wind, flüsterte ich ihr etwas ins Ohr, was ich bereits die ganze Zeit gefühlt hatte und nicht sagen konnte. Etwas, was ich noch nie gesagt hatte. Zu keiner.
"Ich liebe dich, Chloe".