Mit langsamen schritten ging ich rückwärts, versuchte keinerlei aufmerksamkeit auf mich zu ziehen, denn ich wollte nicht das David sich von mir in seiner Privatsphäre gestört fühlte. Wieder machte ich einem Schritt nach hinten, mein Blick dabei starr auf ihn gerichtet. Plötzlich wurde ich von etwas umgestoßen. Erschrocken fiel ich zu Boden und starrte in ein düsteres Gesicht. Ich hörte die entschuldigenden Worte des Jungen, welche eigentlich garnicht zu ihm passten. Sofort als ich ihn sah dachte ich er würde mich anschreien schließlich war ich es, die in ihn hinein gelaufen war. Zum zweiten mal in dieser Woche lag ich am Boden und ich wusste das es garnicht gut für meine prellung an der Schulter war.

Er hatte so wenig auf seine Umgegung geachtet das er mit jemandem zusammen prallte, wer in wen gelaufen war hatte er nicht mitbekommen. Aber gleich gab er sich die Schuld, weil er nicht darauf geachtet hatte wo er hingelaufen war sondern nur auf seine Füße geachtet hatte. "Entschuldigung, verzeihung das war meine Schuld." sagte er und reichte ihr seine Hand, da sie zu Boden gefallen war. Dabei achtete er darauf das seine Ärmel hochrutschten, er trug auch immer Pullis mit überlangen Ärmel das sie nicht hochrutschen konnte. "Ist alles in Ordnung?" sieht sie dabei fragen an und lächelt dabei ein wenig, was sehr überzeugend war auch wenn es gekünselt war. Er war darin eben schon sehr geübt.

'Entschuldigung, verzeihung das war meine Schuld', meinte der düstere junge. Leicht schüttelte ich den kopf. "Nein, kein Problem es war meine schuld. Ich hätte wohl besser aufpassen sollen", sagte ich leise, hatte noch immer einem knoten im hals. Der junge reichte mir seine hand, welche ich dankend entgegen nahm. "Ja klar alles in Ordnung. Es tut mir wirklich leid", meinte ich dann mit einem freundlichen lächeln. Seit dem ich hier war hatte ich noch nie jemanden gesehen der so ... düster war. Er machte einem wirklich Angst und zugleich schien er freundlich zu sein. Er lächelte, es schien mir wie eine Maske zu sein, welche er lange geübt hatte.

Einige Tage nachdem ich Sophia und Jayden vor der Bar zurückließ und diese sich über der Sache auf der Tanzfläche unterhielten sind nun bereits vergangen. Seitdem hatte ich nichts mehr von Jayden gehört und es interessierte mich ehrlich gesagt auch recht wenig, wo und was er gerade machte. Wahrscheinlich vergnügte er sich aus Frust und Trotz mit Sophia, weil er gerade keine andere hatte. Aber zum Glück war ich ebenso als Frau begehrt wie er als Mann und so hatte ich schnell Ablenkung gefunden.
Darum nahm ich mir vor, erstmal zum Außengelände des Internats zu gehen um dort nach heißen Typen Ausschau zu halten. Genüge gab es ja von ihnen hier. Die Auswahl war also recht groß, jedoch müsste ich diese einschränken um überhaupt einen zu finden, der mir gerecht werden könnte.
Als ich mich also umsah, sah ich diese einen der an einem Baum gelehnt war. Ich vermag gesehen zu haben, das er eine Gitarre bei sich trug, wobei ich mir nicht ganz sicher war. Zwar sah ich ihn noch nicht von vorne, sondern nur seinen Hinterkopf und das er blondes Haar hatte, aber ich dachte mir mich zu ihm zu setzen und vielleicht sähe er gar nicht so schlecht aus, wie ich dachte.
Mit selbstbewussten Schritten näherte ich mich dem Baum, trug ein breites Grinsen auf den Lippen und als ich ihm in sein Gesicht sah, blieb mir kurz die Sprache aus. Allerdings fing ich mich schnell und schreite einen Freudesschrei aus, als auch er mich ansah. Es war wirklich David. David von früher.
"Ohman David.. Was machst du hier?!", fragte ich ganz aufgeregt und als er sich erhob, so völlig fassungslos, fiel ich ihm gleich um die Arme.

Er sah weiter zu ihr und steckte dann seine Hände zurück in die Hosentasche und sah zu ihr. „Ok, wenn alles ok ist.“ Meinte er lächelnd, mit dieser Maske und trat einen Schritt zurück und fuhr sich kurz mit einer Hand durchs Haar und steckte sie dann zurück in die Hosentasche. Er zuckte dann kurz mit den Schultern und ging an ihr vorbei weiter. ER war nicht der gesprächigste war und Gesellschaftlich war er auch nicht so sonderlich der beste. Er sah noch mal kurz zu ihr und senkte den Kopf wieder, versank wieder in sich.

'Ok, wenn alles ok ist.' Meinte er lächelnd, und trat einen Schritt zurück um dann an mir vorbei zu gehen. Ich kniff meine Augen zusammen und legte meinen kopf leicht schräg. Er war wirklich seltsam aber ich hatte das Gefühl das etwas nicht stimmt. Schnell ging ich ihm hinterher. "Ich bin übrigens Emilia", meinte Ich mit einem Herzerwähmenden lächeln. "Und du bist? Also du willst doch bestimmt nicht das ich dich *der Typ der mich umgerannt hat* nenne oder?", fragte ich ihn wobei ich versuchte eine echte regung in seinem Gesicht festzustellen. "Bist du dir sicher das alles okay ist?", fragte ich weiter. Selbst ich musste zugeben das ich seltsam war wenn ich versuchte jemanden aufzumuntern.

Statt selber wieder ihrer Wege zu gehen kam sie ihm hinterher und sprach ihn an. "Davin!" antwortete er wieder aus seinem Versinken auf zugetaucht. er hob den Kopf und sie an. Er legte wieder das falsche Lächeln auf seine Lippen, was täuschend echt aussah. Er lächelt sie an und richtete sich auf und behielt die Hände in den Hosentaschen während er zu ihr sah. "Ja alles super." Meinte er, auch wenn es absolut gelogen war. Niemandem würde er sagen wie es ihm wirklich ging. Denn dann müsste er die tiefe seiner Seele zulassen und das wollte er sicher nicht. Zudem würden die Leute dann nur nachfragen was den los war und wie sie helfen konnte und er brauchte keine hilfe er kam super allein zurecht.

Ich hörte hinter mir laute schreie und sah dann in die richtung in der David saß. Eine hübsche brunette stand vor ihm und viel ihm dann in die arme. Das so zu sehen versetzte mir einem kleinen stich im Herzen und irgendwie fühlte ich Eifersucht. War das Lindsay? Kurz überlegte ich wobei mir wieder einfiel das Lindsay blond war.
'Davin..', hörte ich den jungen sagen. Kurz blickte ich ihn an. "Oh mir gefällt dein Name", meinte ich ein wenig anwesend. Mein Blick glitt wieder zu David und der brunetten, welche sich noch immer umarmten. Ich brummte leicht und schaute dann wieder zu Davin. "Du weist nicht zufällig wer dieses Mädchen da ist?", fragte ich ihn so unauffällig wie möglich.

Er zuckte nur kurz mit den schultern und lächelte sie immer noch mit dem flaschen Lächeln an. Das ihr sein Name gefiel war ihm eigentlich herzlich egal. Doch bemerkte er wie sie immer wieder zu dem jungen Mann unter dem Baum schaute zu dem sich ein Mädchen gesellt hatte. Ihr brummeln vernahm ich auch und ich musste ernsthaft mal schmunzeln was schon an sich nicht oft vor kam sondern wirklich selten. Bie ihrer Frage war er jedoch überrascht und sah von ihr zu dem Mädchen. "Öhm... nein... ich kenne weder sie noch den jungen..." meinte er zu ihr mit einem leichten falschen Lächeln und fügte sehr leise hinzu. "aber er sieht gut aus..." diese Schule tat ihm vielleicht wirklich ganz gut.

Bei meinen brummen schmunzelte Davin, was mich leicht erröten ließ. Ich wollte nicht das jemand dachte ich wäre eifersüchtig auf das Mädchen. 'Öhm... nein... ich kenne weder sie noch den jungen...', meinte er und setzte dabei wieder ein lächeln auf. Ich wusste nicht warum aber es kam mir irgendwie nicht echt vor. 'aber er sieht gut aus...', hörte ich ihn sehr leise sagen. Mein kopf schnellte in seine richtung. Lächelnd zog ich eine Augenbraue hoch. "Oh... Oh! Ja das sieht er wirklich', meinte ich ebenso leise wie er und lächelte dann. Noch immer blieb ich wie angewurzelt stehen behielt die beiden im Auge. Wer war nur dieses Mädchen? War es vielleicht doch Lindsay? David hatte erwähnt das er sie mochte und mit diesem Mädchen ging er wirklich sehr herzlich um, genauso wie er es auch mit mir tat. Kurz musste ich an Chloe denken, wie sie David als Weiberhelden beschrieben hatte. °Weist du eigentlich wie du Lindsay verletzt?°, schossen mir die Worte ihrer Freundin durch den kopf. Es reichte einfach nicht das ich mich sowieso schon nicht Gut fühlte jetzt kam auch noch so etwas wie Eifersucht dazu. Das war einfach zu viel für mich.

Lange saß ich da, spielte weiterhin auf der Gitarre und entlockte ihr wunderbare Klänge. Noch immer schrieb ich ab und zu Noten auf, und machte mich nun daran ein Lied für Emilia zu komponieren. Es war lange her, dass ich für ein Mädchen eines schrieb und ich erinnerte mich nicht wirklich gerne an die Zeit. Aber ich musste es endlich hinter mir lassen, wieder anfangen zu leben. So wie es mein Großvater mir gesagt hatte. Nur mit ihm konnte ich darüber reden, mein alter Herr war ja nicht fähig dazu. Und meine Mum hatte auch nur ihre Tratsch- und Klatschrunde im Kopf. Seufzend ließ ich meine Gitarre verstummen und legte sie beiseite, als ich bemerkte, dass jemand auf mich zu kam. Fragend blickte ich auf und schaute kurz darauf fassungslos das Mädchen vor mich an. Langsam stand ich auf, wobei mein Blick noch immer auf ihr lag. Mit einem Freudensschrei fiel sie mir um den Hals, wobei ich Mühe hatte auf den Beinen zubleiben, da ich mit solch einer Emotion nicht gerechnet hatte.
"Cat? Aber... wie? Dachte du bist in Amerika", fragte ich überrascht, fing mich jedoch schnell und erwiderte herzlich ihre Umarmung. Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass ich sie wieder sah, ganz besonders hier. Lachend löste ich mich von ihr und musterte sie, lächelnd. "Lass dich ansehen. Wie lange ist es her? 4 Jahre?", meinte ich und sah wie ihre Augen funkelten. Es war so verdammt lange her. "Wieso bist du hier?", fragte ich sie und legte den Kopf zur Seite. Neugier blitze in mir auf, diese kannte sie von mir. Immerhin kannte Cat mich schon lange.

Als sie ihn so unvermittelt ansah bemerkte er das er das letzte laut ausgesprochen hatte und er erwiederte ihren Blick einfach nicht. Denn es war ihm ein wenig unangenehm. Sowas behielt er eher für sich und platzte nicht damit heraus was in ihm vorging, egal ob es positiv oder negativ war. Sein Blick senkte sich auf das Mädchen bei ihm und wandte sich somit von den beiden unter dem Baum ab. Er legte den Kopf leicht schräg und betrachtete sie leicht. „Alles in Ordnung?“ dabei sieht er sie fragend an und fuhr sich leicht durchs Haar mit einer Hand und steckte sie dann wieder in seine Hosentasche und holte sich eine Kippe raus und steckte sie sich zwischen die Lippen. Er zündete sie sich an und nahm einen tiefen Zug.

'Alles in Ordnung?', fragte er mich. Nochmal viel mein Blick zu den beiden und dann wieder zu Davin. "Ich glaube ich werde krank", meinte ich, faste mir gedankenverloren an die Stirn. "Tja das habe ich jetzt davon", murmelte ich genervt. Kurz blickte ich ihn entschuldigend an, wollte nicht das er mich für verrückt hielt. Davin holte sich eine Zigarette aus der Tasche und zündete sie an. Es machte mir nichts aus das er raucher war aber jetzt verstärkte der Qualm meine kopfschmerzen. "Wie lange bist du schon hier?", fragte ich ihn beiläufig um mich von dem schmerz abzulenken und gleichzeitig mehr über ihn zu erfahren. Ich merkte schon das er eher der verschlossenen Typ war aber dennoch war er hier, was mir zeigte das auch verschlossenen Menschen Gesellschaft brauchten.

Er sah sie fragend an und sah sie von Kopf bis Fuß an. So krank sah sie gar nicht aus, aber was wusste er schon. Er wusste nichts, hatte von nichts eine Ahnung und es war ihm auch egal. Er nahm noch einen Zug von seiner Zigarette und starrte sie einfach an und sah fast ein wenig durch sie hindurch während er weiter vor sich hinqualmte.
Als er dann ihre Frage vernahm sah er sie wieder direkter an und musste erst mal einige kleine Minuten darüber nachdenken bis er realisierte was sie von ihm wollte. "Ach ähm ... also noch nicht ganz so lang... ein paar Tage erst..." meinte er zu ihr, aber er ging hier ja auch gar nicht zur Schule, er wohnte nur bei seiner Schwester. Weil er nicht mehr bei seinen Pflegeeltern wohnen wollte da diese ihn einsperren wollten und das ging gar nicht.

"Oh,gehst du hier überhaupt zu Schule oder besuchst du nur jemanden?", fragte ich ihn neugierig. Er war genauso undurchdringlich wie mein Bruder Leon es manchmal war. Wir hatten ziemlich viel zusammen durchgemacht deshalb fragte ich mich ob es Davin vielleicht genauso ergangen war. Was wusste ich schon?
Wieder hörte ich ein lautes lachen, welches meine Aufmerksamkeit erregte. Ich seufzte leicht und versuchte mich dann auf Davin zu konzentrieren. Das pochen in meinen kopf wurde immer schlimmer sodass ich mir leicht die Schläfe massierte.